Den gesamten Lehrstoff vom Dr. Dr. S. gab es nicht als „Hand Out“, sondern Woche für Woche schrieb er mehrmals im Blitztempo die Tafel in voller Breite und Höhe voll, und wir mussten brav alles abschreiben. Dabei hatte der Doktor einen ungeheuren Kreideverbrauch, denn am laufenden Band brach ihm die Kreide ab und das abgebrochene Stück flog dann sofort aus dem Fenster, direkt auf das Vordach der Schule.
Eines Tages stand plötzlich der Hausmeister in der Klasse und beschwerte sich beim Doktor über den Müll auf dem Vordach. Dass da vor allem Unmengen an Kreide liegen würden, und „man hat es genau beobachtet, es kam ganz eindeutig alles aus diesem Fenster“.
Der Doktor hatte da gerade mich im Visier, nicht ohne Grund, und darum deutete er sofort auf mich, „Der da war es, ich hab es auch ganz genau gesehen“.
Widerstand war zwecklos, der Doktor und der Hausmeister hatten noch ein kurzes Fachgespräch über „die heutige Jugend im Besonderen und Allgemeinen und früher gab es sowas nicht und Strafe muss sein“ und schon wurde ich unter dem schadenfrohen Blick des Herrn Doktor abgeführt. Mit einem Eimer bewaffnet musste ich raus aufs Vordach und unter pausenlosem Gebrabbel vom Hausmeister den Müll einsammeln bis auf das allerletzte Papierfetzchen.
Auf dem Weg zum Mülleimer kam mir dann die Frau Schulhausmeister entgegen. Während ihr Mann mit seinem Geschimpfe und seinen Ermahnungen nicht aufhörte, meinte sie „Das ist aber schön, dass du meinem Mann hilfst, er ist ja nicht mehr der Jüngste und kann ja nicht mehr so einfach aufs Dach klettern“. Und weil sie gerade den Tisch mit dem Pausenverkauf vorbereitete, kriegte ich noch eine Tüte Milch und ein Mars zur Belohnung.

Daß etwas schwer ist, soll uns ein Grund sein, es zu tun
48/3/11

Ein Fleißiger findet immer zu tun
54/1/11 - 55/1/11 - 56/1/11 - 57/1/11 - 58/1/11

Auch stille sein ist ein gewaltig Werk
54/2/11

Begier macht blind und Wünsche trügen
54/3/11

Fleiß ist des Glückes rechte Hand, Mäßigkeit die Linke
54/4/11

Wer unter Menschen leben will, der höre viel und schweige still
55/2/11 - 56/2/11

Vorsicht ist nicht Feigheit, Leichtsinn ist nicht Mut
55/3/11 - 60/1/11

Wenn jeder dem Anderen helfen wollte, wäre allen geholfen
55/4/11

Wo es aufwärts geht, werden die Wege nicht leichter
56/3/11

Am guten Alten in Treue halten, am schönen Neuem sich erfreuen
56/4/11

Nur nach dem einem mußt du trachten, sei würdig stets dich selbst zu achten
57/2/11

Ausbildung ist mehr wert als Einbildung
57/3/11 - 59/3/11

Wo viel Freiheit, ist viel Irrtum, doch sicher ist der schmale Weg zur Pflicht
57/4/11

Der Fleiß in deinen Jugendtagen, wird später gold'ne Früchte tragen
58/2/11

Aller Dinge Anfang ist klein
58/3/11

Armut wehe tut, ist aber zu vielen Dingen gut
58/4/11 - 60/2/11

Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu
59/1/11

Ein edler Mensch zieht edle Menschen an
59/2/11

Die eigene Vorsicht ist der beste Unfallschutz
62/1/11

Dankbar sein, bricht kein Bein
63/1/11 - 64/1/11

Vorsicht mit elektrischen Lötgeräten
64/2/11

FBZ und FBG immer unfallsicher lagern
66/2/11

Beim Überqueren der Geleise, tat mancher seine letzte Reise
67/1/11

Verwende elektrische Geräte nur mit einwandfreien Schnüren
67/2/11 - 68/2/11

Lehrjahre sind keine Herrenjahre
68/1/11

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