Mit der Amtsblattverfügung Nr. 814 des Reichspostministeriums vom 23. Dezember 1924 beginnt die Geschichte der Fernmeldelehrlinge bzw. damals Telegraphenbaulehrlinge.
„Die besonderen Anforderungen, die infolge der fortschreitenden Entwicklung der Telegraphen- und Fernsprechtechnik an das Personal des Telegraphenbaudienstes gestellt werden müssen, machen eine bessere Aus- und Durchbildung der Beamten und Arbeiter dieses Dienstzweiges unentbehrlich.“
So begann diese Verfügung.
Die Geburtsstunde der Telegraphenbaulehrlinge hatte geschlagen.
In den Grundsätzen der Ausbildung heißt es unter anderem: Die Lehrlinge werden in jedem OPD-Bezirk eingestellt und ausgebildet. Vorbedingung ist mindestens eine Volksschulbildung.
Unter Punkt 6 dieser Grundsätze stand etwas, das heutzutage auch manchem Lehrling zu raten wäre. "Der Lehrling hat sich eines anständigen, sittsamen Lebenswandel zu befleißigen und soll jederzeit bestrebt sein, sich die Zufriedenheit und Achtung seiner Vorgesetzten zu erwerben und mit seinen Mitlehrlingen in kameradschaftlichem Verhältnis zu leben."
Vorher wurden in einem Tarifvertrag vom 31.3.1924 die Grundsätze für die Ausbildung zwischen den Tarifparteien vereinbart.
Mit Verordnungen, Anweisungen und Ausführungsbestimmungen wurde alles bis ins kleinste Detail festgelegt, damit die Lehrlinge überall dieselben Bedingungen hatten.
Anfang April 1925 begann dann der 3jährige „Lehrgang “ der Lehrlinge in den einzelnen Telegraphenbauämtern.
Es waren in der Regel 10 Lehrlinge, die bei einer
6 Tagewoche 54 Stunden Wochenarbeitszeit hatten.
Sogar der Urlaub, zu dieser Zeit nicht selbstverständlich, war geregelt..
Lehrlinge erhielten im 1. Lehrjahr 12 -, im 2. Lehrjahr 8 - und im 3. Lehrjahr 6 Tage Urlaub.
Der Lohn betrug 14 Pfennige pro Stunde, mmerhin 7,56 Reichsmark pro Woche.
Ein Brot kostete etwa 50 Pfennig.
Die Ausbildung war schwerpunktmäßig auf das „Handwerkliche“ ausgelegt.
Einige Werkstücke wurden noch in den 70er nach den gleichen Plänen angefertigt.
Das U-Eisen blieb den Lehrlingen allerdings damals noch erspart.
Ob die Lehrlinge in dieser Zeit auch soviel Spaß und Freude an ihrer Lehrzeit hatten?
Falls euere Neugier geweckt ist –
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