Ein besonderer Einsatz im Störungsbezirk Hersbruck in 1957-61
Geschrieben von Rudi F.Der Stellenvorsteher des Störungsbezirkes Hersbruck, Herr Gallmeyer kannte Herrn Dotzer sehr gut. Eines Tages musste ich zum Chef der Lehrwerkstatt. Herr Dotzer erklärte mir, dass Herr Gallmeyer mich in Hersbruck dringend braucht.
So durfte ich "alleine, ohne Meister", einige Zeit in Hersbruck arbeiten.
Mit einer kleinen Werkzeugtasche, Steigeisen und Gurt auf dem Fahrrad, fuhr ich z.B. entlang der Fernleitung Hersbruck - Alfeld (es waren 6 ELg und 6 ELk). Ein Fernmeldewart des Störungsbezirkes zeigte mir, wie man die Drähte, die der Wind zusammengeschüttelt hatte, wieder auseinander macht. Er hatte ein cá 50 cm langes Holz im Auto. Das Holz warf ich hinauf zu den verschlungenen Drähten. Meistens sprangen sie nach den 2. oder 3. Mal auseinander und die Störung war behoben. So ersparte ich mir das Mastensteigen. Das Stück Holz durfte ich behalten.
Im 4. Lehrjahr wurde ich von Herrn Gallmeyer noch einmal für eine Woche angefordert. In dieser Woche fuhr ich die meiste Zeit mit einen Fernmeldewart im Auto mit. Einmal musste ich eine Freileitung vom Pegnitztal zur Burg Hohenstein entstören. Die Leitungen gingen durch den Hersbrucker Jura vom Pegnitztal hinauf zur Burg. Mitten im steilen Wald musste ich eine gerissene Freileitung flicken. Der Fernmeldewart wartete in einem Gasthaus, unter der Burg, auf mich.
Die beiden Einsätze in Hersbruck waren eine große Ausnahme, da die Lehrlinge, ohne Meister, die Lehrwerkstatt nicht verlassen durften.
Herr Dotzer und Herr Gallmeyer kannten sich aber gut – sie hatten miteinander gelernt, so kam der Sondereinsatz zustande.