Berufsschule
Die
Dieses „Doppelt genäht hält besser“ war in der Regel eine zwar lästige, aber doch willkommene Lernunterstützung; so manches ließ sich eben leichter begreifen, wenn man es von zwei Seiten beigebracht kriegte. -- Bei einigen soll aber auch das wenig geholfen haben.
Die
- Fachkunde (hauptsächlich die komplette Elektrotechnik von A - Z)
- Physik (ab 1957 als eigenständiges Unterrichtsfach)
- Fachrechnen
- Fachzeichnen
Außerdem gab es noch
- Deutsch
- Gemeinschaftskunde (ursprünglich „Bürger- und Lebenskunde)
- Religion (in den ersten beiden Lehrjahren)
Bis Ende der 50er Jahre wurde nur halbtags, d.h. 4-5 Stunden, unterrichtet. Der Rest des Tages war aber keine Freizeit, sondern in der Lehrwerkstatt abzusitzen. Erst ab 1957 kamen mindestens sechs Unterrichtsstunden und damit ein voller Schultag zusammen.
Die Berufsschulpflicht galt anfangs für drei Jahre, ab 1954 gab es mit der Einführung einer generellen Lehrzeit von 3 ½ Jahren auch ein viertes Berufsschuljahr. Andere wichtige Veränderungen waren (ebenfalls 1954) die Einführung neuer Notenstufen und damit einer Note „6 = Ungenügend“, oder die Verkürzung der Schulstunden von 60 auf 45 Minuten (Mitte der 60er). Die Klassenzahl wuchs im Laufe der Jahre bis zum Höchststand von 6 Klassen (mit jeweils fast 30 Lehrlingen) im Jahre 1967.
Dort wurde im Jahr 1947 mit 27 Lehrlingen in einer Klasse begonnen.
Am 18.02.57 wurde das neu erbaute Schulgebäude in der
Augustenstraße 30 bezogen und die Postfernmelder (PFM-Klassen)
bekamen die Räume im 8. Stock, konnten sich also mit einer allerbesten Aussicht über Nürnberg ablenken. Für die meisten war die Augustenstraße anfangs ein besonderes Erlebnis.
Da kam man vom Dorf und durfte plötzlich in ein richtiges Hochhaus.
Höher als der Kirchturm daheim. Und richtig mit Aufzug.
In den Nebengebäuden gab es auch ein Elektrolabor, z.B. für Messungen und Versuchsschaltungen. Das war aber für uns eher langweilig, denn die Lehrwerkstatt der Post war da viel viel besser ausgestattet.
Der Unterricht dort wurde auch schnell wieder eingestellt.
In der Berufsschule müssen zentnerweise Kreide und viele Liter an
Tinte verbraucht worden sein. Es gab nämlich kaum fertige Unterlagen über den Lehrstoff – meist wurde alles an die Tafel geschrieben und von den Stiften fleissig abgemalt. Abgeprüft wurde das vermittelte Wissen nicht nur in großen Aufsichtsarbeiten vor den Zeugnissen, sondern auch in regelmäßigen unangekündigten „Extemporalen“. Ein Höhepunkt des Schuljahres war auch die „Exkursion“ (obwohl es da aus Zeit- und Kostengründen immer nur ins Verkehrsmuseum ging).
Für viele ehemalige Lehrlinge verbindet sich mit der Berufsschule sofort der Name „Dr. Dr. Schneider. Ganze Generationen hat dieser Ausnahmelehrer von 1948 bis 1969 mit viel Kompetenz, aber auch mit viel Humor und kurzweiligem Unterricht auf den Weg gebracht.
Einige nette „Gschichtla“ über ihn finden sich unter "Erinnerungen".