Erinnere mich noch an das 3. Lehrjahr oder war's doch das zweite, na egal. Jedenfalls wurde das Biertrinken in der Kantine für über 16-jährige erlaubt. Schließlich gehört das Bier in Bayern zu den Grundnahrungsmitteln. Allerdings war nur ein viertel Liter pro Lehrling erlaubt, ergo teilten sich 2 Lehrlinge eine Flasche Bier. Der Kantinenpächter G., so hieß er glaub ich, wurde verpflichtet zwei 0,25er Gläser zu jeder Flasche beizugeben. Dieser gar nicht dumm, erhöhte den Bierpreis um sage und schreibe 5 Pfennig, weil er ja auch mehr Gläser spülen musste. Der neue Preis galt natürlich nur für uns. Die Ausbilder, die ganz "Harten" tranken eh aus der Flasche, benötigten ja weiterhin nur ein Glas.
Unsere Jugendvertretung legte zwar Beschwerde ein, aber die Kantine gab nicht nach. So blieb uns gar nichts anderes übrig als die Kantine zu boykottieren. 2 Tagelang kaufte kein FLehrling mehr etwas, nur das warme Essen wurde noch mitgenommen, da es ja Pflicht war zu essen. Nach den 2 Tagen, wurde der Preisanstieg dann wieder zurück genommen.
Diese Solidarität von damals würde ich mir heute auch manchmal wünschen. Leider denkt heute jeder nur noch an sich.

oPNVDie auswärtigen Lehrlinge waren damals in Rädda Barnen, einem Jugendwohnheim der Stadt Nürnberg am Cramer-Klettpark untergebracht.
Zu den Ausbildungsstellen, glücklicherweise waren alle Lehrwerkstätten in erreichbarer Nähe einer Haltestelle, wurde die StraBa genommen.
Eine Wochenmarke kostete 4,00 DM, viel Geld für einen Flehrl.
Schwarzfahren war fast unmöglich, da in der StraBa noch ein Schaffner saß und man nur „Hinten“ beim Schaffner einsteigen durfte. Auch die Fahrstrecke auf dem Fahrausweis war mit einem roten Strich im Streckenplan genau festgelegt. Die beiden Endstellen wurden durch eine Stanzung markiert damit man die Strecke nicht verlängern konnte.
Um das Geld für die Wertmarke zu sparen nahmen einige Lehrlinge einen Fußmarsch von 30min zur Preißlerstraße in Kauf. Nach Schweinau war’s dann aber doch ein bisschen zu weit.

Heute kostet eine Azubi-Monatskarte für das Stadtgebiet Nbg/Fth 38,30 €

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